Der Straubinger Trachtenverein wurde im Jahre 1927 von einer „Handvoll“ Idealisten gegründet und nannte sich „Bayerischer Gebirgstrachtenverein Immergrün“. Große Unterstützung erfuhren die Gründungsmitglieder durch die damalige Brauereibesitzerin Hedwig Dietl aus Straubing. Die Weihe der ersten Vereinsfahne fand im Jahre 1930 statt.
Während der Zeit der Gewaltherrschaft, ab 1933, erklärten sich einige Vereinsmitglieder mit dem Regime nicht einverstanden und so wurde der Verein kurzerhand verboten. Vereinseigentum, Fahne und Trachten wurden versteckt bzw. verschiedenen Mitgliedern zur Aufbewahrung anvertraut. Als jedoch der Verein im Jahre 1947 wieder gegründet wurde, war von diesem Fundus kaum noch etwas vorhanden.
So war es für die damalige Vorstandschaft unter Josef Schilling eine große Herausforderung, die Vereinstrachten wieder neu zu beschaffen. Bereits im Jahre 1949 fand in Straubing ein großes Trachtenfest statt, bei dem der Gebirgstrachtenverein als Veranstalter auftrat. Schon zwei Jahre später beteiligten sich die Straubinger Trachtler erstmals am Trachten- und Schützenumzug beim Münchner Oktoberfest.
In den 50er und 60er Jahren wurden viele Heimatabende abgehalten, die besonders bei den amerikanischen Soldaten in der heutigen Gäubodenkaserne Feldkirchen sehr beliebt waren.
Im Jahre 1956, unter Federführung des damaligen Vorstandes Hans Hadersbeck, konnte die Jugendgruppe von der Gebirgstracht auf die heimische Gäubodentracht umgestellt werden und zwei Jahre später wurde dieser Wechsel der Tracht auch bei den erwachsenen Mitgliedern vollzogen. Ausgestattet mit der sog. „Alburger Bauerntracht“, aus den Jahren ca. um 1840 bis 1860 nannte sich der Verein ab 1958 „Heimat- und Volkstrachtenverein Immergrün“ Straubing. Der Eintrag ins Vereinsregister zum Zwecke der Gemeinnützigkeit erfolgte allerdings erst einige Jahre später.
Im Jahre 1955 richteten die Straubinger Trachtler das „Niederbayerische Gautrachtenfest“ aus. Wie der Vereinschronik zu entnehmen ist, war dies eine sehr gelungene Veranstaltung mit vielen Gästen aus Nah und Fern. Bei diesem Anlass wurde das Vereinsmitglied „Wastl“ Schick zum Gauehrenmitglied ernannt.
In den kommenden Jahren vertrat der „Heimat- und Volkstrachtenverein Immergrün“ die Stadt Straubing bei mehreren Anlässen im In- und Ausland. Auch die Partnerstädte in Österreich und Frankreich wurden besucht. Die alte Tradition des Maibaum aufstellen wurde 1966 wieder belebt und eine Jahr später fanden sich einige Vereinsmitglieder zu einer Musikgruppe zusammen, die den Verein sehr erfolgreich beim Volksmusikwettbewerb „Zwies´ler Fink“ vertrat. Der damalige Vortänzer der „Immergrünen“, Otto Findl, wurde zum Gauvortänzer im Trachtengau Niederbayern ernannt. Schon seit Jahrzehnten sind immer wieder Mitglieder des Straubinger Trachtenvereins in der Gauvorstandschaft des Trachtengaus Niederbayern vertreten. Ein Beispiel dafür ist „Friedl“ Mühlbauer, der ca. 30 Jahre lang der Gauvorstandschaft angehörte und dafür ebenfalls mit der Gauehrenmitgliedschaft ausgezeichnet wurde. Einige Mitglieder erhielten das „Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für im Ehrenamt tätige Männer und Frauen“.
Ein Höhepunkt in den 80er Jahren waren die Einladung zu Folklorefesten nach Italien, von denen sich die älteren Vereinsmitglieder und damaligen Teilnehmer heute noch gern erzählen.
Zu dieser Zeit hatte der Verein 95 Mitglieder, davon 25 Jugendliche und einen Trachtenfundus von 49 Frauen- und 56 Männertrachten.
Das Vereinsleben seit 1980 bis heute wurde besonders von zwei Personen geprägt, die in dieser Zeit den Straubinger Trachtlern „vorstanden“. Dies waren der vor kurzem verstorbene Ehrenvorstand Otto Findl und der derzeitige Vorstand Heinz Christ. Sie bestimmten die Vereinsgeschicke in den letzten 30 Jahren.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen im Laufe eines Vereinsjahres zählen Maiandacht, Jahresmesse in der Ursulinenkirche, Teilnahme am Volksfestauszug und am Altstadtfest. Der Besuch von Trachten- und Gründungsfesten, sowie Teilnahmen am Fronleichnams- und Volkstrauertag sind ebenfalls fester Bestandteil im Vereinsleben der Straubinger Trachtler. Eine „Herzensangelegenheit“ der „Immergrünen“ war es schon immer, ihre Heimatstadt Straubing nach Außen zu vertreten und die Verbundenheit zur „Gäubodenheimat“ zu zeigen.
Seit mehreren Jahren ist der Trachtenverein „Immergrün“ wieder sehr darauf bedacht, den so dringend benötigten Nachwuchs zu finden. Erste Erfolge diesbezüglich konnten schon verzeichnet werden. Die Jugendgruppe der Trachtler ist Mitglied im Straubinger Stadtjugendring.
Ursula Kirschner
Schriftführerin „Immergrün“